Praxis für ganzheitliches Heilen - ALTHAEA - Heilpraktikerin Uta Willms - Naturheilpraxis in Bremen - Allergien - Schmerztherapie - TCM - Hypnose
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Blutegeltherapie

Was versteht man unter Blutegeltherapie?

Die Blutegeltherapie gehört zu den ausleitenden Heilverfahren. Hierbei steht die Beseitigung von lokalen Fülle-, Stauungs- und Schmerzzuständen aufgrund eines Blut- und Lymphödems im Vordergrund. Dies wird mit Hilfe von an der Hautoberfläche angesetzten Blutegeln (Hirudo medicinalis officinalis) erreicht. Zusätzlich werden durch die Injektion von Blutegelwirkstoffen auch spezielle antiphlogistische (entzündungshemmende) und analgetische (schmerzlindernde), sowie das Milieu der bindegewebigen Grundsubstanz verbessernde Effekte erzielt.

Die Wirkung der Blutegelbehandlung beruht in der Hauptsache auf zwei entscheidenden Faktoren:

1. Die Hirudinwirkung

  • gerinnungshemmend
  • lymphstrombeschleunigend
  • antithrombotisch
  • gefäßkrampflösend

2. Die Wirkung des Blutentzugs

  • allgemein erleichternd und beruhigend
  • blutreinigend und entgiftend
  • entzündungshemmend
  • krampflösend

Geschichte der Blutegeltherapie

Blutegel (Hirudo medicinalis officinalis) wurden schon seit Jahrtausenden zu medizinischen Zwecken verwendet. Durch die maßlose Anwendung vor allem im Frankreich der letzten Jahrhunderte verschwanden die Blutegel und mit ihnen die Methode vorübergehend fast vollständig aus Mitteleuropa. Heute gewinnt die Methode nicht zuletzt durch neuere Forschungsarbeiten in der Unfallchirurgie (z.B. Replantationschirurgie), venösen Erkrankungen (z.B. oberflächlichen Venen-entzündungen) und bei Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Kniegelenksarthrose) wieder zunehmend an Bedeutung. Die heute verwendeten Blutegel werden meist in Zuchtanstalten kultiviert und dürfen aus hygienischen Gründen nur einmal verwendet werden.

Bei welchen Erkrankungen ist eine Blutegelbehandlung sinnvoll?

Hauptindikationen:

  • Erkrankungen des Bewegungsapparats:
  • schmerzhafte Gelenkarthrosen, v.a. Kniegelenksarthrosen, Sprunggelenksarthrosen
  • rheumatische Erkrankungen
  • Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen (z. B. Tennisellenbogen, Golfarm)
  • Venöse Erkrankungen:
  • akute Thrombophlebitis, variköser Symptomenkomplex, post-thrombotisches Syndrom (mit begleitenden Stauungsschmerzen)

Sonstige Indikationen:

  • Herpes Zoster (Gürtelrose)
  • akute und chronische Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • arterielle Hypertonie bei erhöhtem Hämatokrit
  • Hämorrhoidalsyndrom und (Peri-) Analthrombose
  • akuter Gichtanfall
  • akute und chronische Osteomyelitis
  • Hämochromatose (als Aderlass)
  • Wundheilungsstörungen durch postoperativen Lymph- und venösen Rückstau in der Traumatologie (z.B. Handchirurgie) und plastischen Chirurgie.

Wann darf eine Blutegeltherapie nicht durchgeführt werden (Kontraindikationen)?

  • Hämorrhagische Diathesen bzw. Hämophilie ("Bluterkrankheit"), sowie Blutgerinnungsstörungen durch Medikamente (z.B. Marcumar®, Falithrom®, Comadin®) oder verminderten Blutplättchen (Thrombozytopenie) u.a.
  • Hauterkrankungen an der Applikationsstelle
  • akute Magen- oder Darmgeschwüre
  • deutliche Blutarmut (Anämie, Hb unter 10 g/dl)
  • erhebliche Immunschwäche (AIDS, Chemotherapie, etc.)
  • schwere chronische Erkrankungen (Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium, langjährige Dialyse bei Nierenerkrankungen, etc.)
  • fortgeschrittene periphere Gefäßerkrankungen (pAVK ab Stadium III)
  • ausgeprägten Wundheilungsstörungen (z.B. bei schlecht eingestelltem Diabetes mellitus, erheblichem Übergewicht, etc.)
  • bekannte Allergien gegen Blutegel-Inhaltsstoffe (Hirudin, Histamin, etc.)

Relative Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen:

  • Bei Neigung zu überschießender Narbenbildung (Keloidbildung) keine Anwendung an gut sichtbaren Körperstellen
  • Aspirin® sollte 5-10 Tage vor einer Behandlung nach Rücksprache mit dem Arzt nicht eingenommen werden

Was passiert bei der Blutegeltherapie?

Eine Behandlung dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten. Abhängig von der jeweiligen Indikation, ist häufig eine einmalige Sitzung ausreichend. Zu Behandlungsbeginn wird der Blutegel an der vorgegebenen Hautstelle angesetzt und saugt sich dort fest. Der Blutegel gibt beim Saugen die Wirkstoffe in das Gewebe ab und fällt anschließend von alleine ab. Die kleine Bisswunde wird durch den Wirkstoff Calin 8 bis 12 Stunden offen gehalten und blutet nach. In dieser Zeit muss die Wunde gut mit saugfähigem Verbandsmaterial abgedeckt sein. Der heilende Effekt kann nach unterschiedlichen Zeitabständen, oft sogar unmittelbar im Anschluss an die Behandlung auftreten und hält häufig monatelang an.

Ist die Blutegeltherapie schmerzhaft, gibt es Nebenwirkungen?

Der Biss eines Blutegels ist nicht sonderlich schmerzhaft. Allenfalls werden die Bisse wie "Brennesselstiche", Insektenstiche, leichtes Ziehen oder als "Spritzeneinstich" beschrieben. Das ist auch logisch, denn der kleine Sauger hat in der freien Natur wenig Interesse daran, bemerkt und abgeschüttelt zu werden. Der Blutegelspeichel enthält einen einzigartigen Wirkstoffcocktail aus ca. 30 verschiedenen Substanzen (u.a. Hirudin, Calin, Hyaluronidase, Eglin, Bdellin, Apyrase, Kollagenase, Destabilase, Hämentin, Orgelase) von denen allein eine histaminähnliche Substanz im weiteren Verlauf zu einem leichten "Heiljucken" wie bei einem "Mückenstich" führen kann.

Mögliche seltene Nebenwirkungen oder Komplikationen:

  • ausgeprägte Blutung (verlängerte und starke Nachblutung)
  • juckende Hautrötung um die Bissstellen (allergisch oder allergie-ähnlich)
  • Wundinfektion (z.B. Erysipel)
  • vorübergehender Gelenkerguss, lokale Schwellung oder regionale Lymphknotenschwellung
  • Pigmentstörungen, Vernarbungen an der Bissstelle, kleine Papel an der Bisstelle